Berichte 2014

NDZ, 30.07.2014

 

Ein Bericht von Michael Hartmann. Der Originaltext auf der Homepage.

 

3. Süntel-Trail 2014

 

Um 03 Uhr war gestern Morgen für mich die Nacht vorbei. Grund, wie sollte es auch anders sein war ein “Familientreffen” in Bad Münder. Helmut Eickermann hatte dazu eingeladen und ca. 40 Läufer (genaue Zahl ist mir gerade nicht bekannt) aus nah und fern sind seiner Einladung nur allzu gerne gefolgt. Seit der erst Auflage im August 2012 hat sich die Strecke, zum Guten, verändert.

 

Für mich war es die dritte Teilnahme. 2012 lief ich die 80 km in 10:44, das reicht für den 1. Platz. In 2013 lief ich zusammen mit Klaus Meyer nach 10:31 durch die Ziellinie und teilte mir mit Ihm den Sieg. Und nun: 2014, tja, was soll ich sagen, 09:35 bin ich gelaufen, also weit unter 10 Stunden. Ich würde sagen: Ziel erreicht.

 

Die äußeren Bedingungen waren aber auch optimal. Beim Start um 06 Uhr war optimales Laufwetter und erst so ab 11, halb 12 wurde es zusehends wärmer, aber halt nicht so wie 2012 und 2013. Helmut schickte uns mit einen Startschuss um Punkt 06 Uhr auf die Strecke und ich lief gleich zu Beginn vorne weg, zusammen mit Imre Morva , der mich schon nach 300 Metern auf den richtigen Weg bringen musste. Ich lief also vorne weg und bemerkt zunächst gar nicht das ich bereits alleine war (nach dem ersten Anstieg). Die ersten 16 km führen durch die Süntel-”Halbinsel” die zwischen Bad Münder und Springe liegt. Beim alten Steinbruch von Springe hatte ich wieder meinen obligatorischen “Verläufer”, wie jedes Jahr, allerdings fand ich diesmal relativ schnell den original Zugang zum Trail auf die oberste Ebene.

 

Nach knapp 17 km erreichte ich den ersten VP, besetzt von Martina, Angetraute von Helmut. Kurze Verpflegung und weiter Richtung Süntel, den man nach der Halbmarathon Distanz betritt. Ziemlich genau 10 km nach dem VP von Martina erreicht man auch schon den nächsten VP bei Unsen. Hier empfing mich Tanya, die operationsbedingt eine “kleine” Laufpause einschieben muss und sich daher dem Betreuungsteam um Helmut angeschlossen hat.

 

Ab Unsen ging es nun hoch zum Süntelturm. Etwa bei km 30 kommt ein “Weg” der die Bezeichnung “Weg” eigentlich nicht verdient hat. Dieses 520 Meter lange Teilstück war nun auch der erste Anstieg den ich nicht gelaufen bin !!! Alle anderen Steigungen und auch die kommenden (bis auf die “steinerne Treppe”) bin ich gelaufen (auch zur Blutbachquelle !). Aber dieses schöne Fleckchen “Weg” ist beim besten Willen nicht laufbar. Hüfthoch das Kraut, Fahrspuren von irgendwelchen Maschinen die wahrscheinlich zuletzt vor 45 Jahren da hoch gefahren sind. Wer Angst vor Zecken hat der sollte diese spätestens hier verlieren Aber es ist ja auch ein Traillauf und kein Stadtmarathon!!!

 

Und dann endlich, das erste Mal an diesen Tag erreiche ich den Süntelturm, kurze Fotopause, und wieder runter um nach ca. 40 km den nächsten VP zu erreichen, die Pappmühle. Hier nutzte ich den Dropbag Service um mir trockene Socken anzuziehen und die Schuhe zu wechseln. Das war eine gute Idee. Mit frischen Füßen und voller Elan machte ich mich an den Aufstieg zum Hohenstein. Es ist schon ein komisches Gefühl wenn man an der Spitze läuft und so gar keinen anderen trifft. Auch von den 50 km Läufern hab ich keinen gesehen. So lief ich also km für km alleine durch den Wald, hing meinen Gedanken nach und hatte jede Menge Zeit für mich. Vielen wird bei solch langen Läufen ja dann oft “Langweilig” und hören nebenher Musik (mach ich natürlich auch oft) aber meist brauch ich das gar nicht. Gibt es doch im Wald so viel zu sehen und zu hören.

 

Nach gut 51 km erreicht ich dann den VP Kessiehausen, ich meine es war so gegen 12:50 Uhr, also knapp 7 Stunden Laufzeit. Auch hier wurde ich von bekannten Gesichtern (den “Süntelgeistern”) herzlich empfangen. Man sagte mir, dass wegen Baumfällarbeiten ein Teilstück des Tracks gesperrt sei und ich eine “Umleitung” durch die Feldmarkt machen müsste. Kein Problem, ich lief also die beschriebene Umleitung und erreichte dann oberhalb von Bakede wieder den ursprünglichen Track. Nun folgte der nächste Anstieg der mich zum Gehen, bzw. Klettern zwang, die sog. „Steinerne Treppe“.

 

Die folgenden Kilometer verliefen ohne besondere Vorkommnisse und so trudelte ich um 13:05 Uhr an der VP Bergschmiede ein (Km 59 offiziell, bei mir bereits km 61,5). Nun noch ein zweites Mal hoch zum Süntelturm, über den geliebten Plattenweg. Selbst den Plattenweg lief ich fast in eins hoch, lediglich die letzten vielleicht 200 m wurden gegangen. Für diese 10 km Runde brauchte ich natürlich diesmal ein wenig länger, den obwohl ich den Anstieg gelaufen bin lässt natürlich die Kraft irgendwann auch mal nach (ich schätze das war bei mir so ab km 55, nach der steinernen Treppe der Fall). Trotzdem war dann auch diese Herausforderung irgendwann geschafft und ich durfte mich auf die letzten Kilometer von der Bergschmiede aus zurück nach Bad Münder machen. Nun hieß es noch einmal 10 km ohne Schutz vor Sonne durch den Backofen zu laufen. Der gelbe Ball hatte mittlerweile richtig an Kraft gewonnen und es wurde noch einmal richtig anstrengend. Aber alles hat ein Ende und ich erreichte das Ziel, wie gesagt, nach 09:35 Std., weit unter meiner persönlichen Zeitvorgabe.

 

Bis 19 Uhr verbrachten wir nun noch im Zielbereich (natürlich hab ich vorher noch geduscht) und beklatschten die nachfolgenden Läufer, jeder war ein Sieger, so viel stet mal fest. Auch wenn ich mich natürlich über meinen erneuten Sieg (Hattrick) freue wie Bolle und ich auch dafür gekämpft habe, so ist es im Grunde genommen nicht so wichtig. Hier zählt wirklich der Spruch das dabei sein alles ist.

 

Ein dickes Lob an Martina und Helmut für die erneute tolle Organisation des Laufes, an die vielen Süntelgeister an den Stationen die stets gut gelaunt und aufbauend waren. Ihr habt es wieder einmal möglich gemacht das unser Familientreffen so ein tolles Erlebnis war.

 

DANKE

Ein Bericht von Toni Hecker. Der Originaltext auf der Homepage.

 

Süntel-Trail … zum 2ten

 

Im Grunde passt irgendwie alles zusammen. Der Süntel Trail 2013 in Bad Münder war mein erster Traillauf, erster Ultra und zweiter Marathon/Ultra. Es war letztes Jahr zwar sehr anstrengend, aber die Strecke und Landschaft ist traumhaft schön, somit stand fest wir, dass sind “die Bremer” Danny und ich (von den Süntelgeistern so getauft worden), kommen wieder und ich lief somit dieses Wochenende meinen 10ten Marathon/Ultra, wieder über Deister und Süntel.

 

Die Anreise war etwas holprig, da ich eigentlich am Donnerstag in Hannover zu einer Schulung sein sollte und mir überlegt hatte von dort nach Bad Münder zu fahren, organisierte ich keine Anreise mit Danny zusammen. Die Schulung wurde mangels Teilnehmer mit einer anderen Schulung an einem anderen Datum zusammengefasst und ich reiste am Freitag von Bremen mit dem Zug an. Was eine Fahrt, die Fahrt dauerte länger als mit Auto. Am Bahnhof in Bad Münder angekommen begrüßte mich ein Platzregen. Stand da nicht Anfang der Woche was von 32° und Sonnenschein? Zum Glück stand Helmut, der Häuptling der Veranstaltung mit dem Auto schon vorm Bahnhof und lud mich ein. Am Abend trudelten einige der anderen Läufer ein und es gab Pizza, diesmal von den Köchen des Hauses, so mussten wir nicht so lange warten wie das Jahr zu vor. Eingeschlafen bin ich recht schlecht, das Zimmer war sehr warm und um 04:30 Uhr war die Nacht auch schon vorbei.

 

Am Morgen dann um 05:00 Uhr gefrühstückt (4halbe Nutellabrötchen) und gegen 05:30 Uhr die Einweisung vom Häuptling genossen. “Ab der Südwehe lauft ihr nicht mehr nach unten!”… Wer macht denn so was? Fototermin unterm Banner und mit dem Startschuss ging es los. Letztes Jahr war ich noch über den ruhigen Start überrascht, dieses Jahr reihte ich mich mit Danny einfach ein. Nach 200 m ging es dann auch schon den Berg hoch, Richtung Deister. Wir liefen ziemlich weit hinten und sind von Anfang an die Anstiege gegangen. Den Plan hatten wir auch schon letztes Jahr, nur da hat uns das Läuferfeld zu sehr verleitet und wir sind viel gelaufen. Als wir dann an die Stelle unseres ersten Verläufers vom letzten Jahr kamen, wurden wir zurück gerufen auf die Strecke die wir letztes Jahr auch gelaufen sind… “GPS sagt hier ist es noch ein Stück!” “Ich komm von hier und kenne die Strecke.” Ich wollte diesmal nur dem GPS trauen und nicht auf andere hören, so haben wir uns letztes Jahr zum Fehler an der Südwehe verleiten lassen. Er hatte aber recht, wir sind einen kleinen Bogen gelaufen und waren wieder auf der Strecke, nur um diese gleich wieder nach links zu Verlassen (unser damaliger Fehler, wir sind gerade aus weiter). Hier waren wir das erste Mal tief in der Natur und bewegten uns Richtung Springer Steinbruch. Es ging ziemlich steil eine Waschrinne runter, an laufen war hier nicht zu denken, der Abstieg war so schon schwer. Jetzt kam ein breiter fester Weg bergab, Danny lief wie immer vor. Ja, er ist besser … `(Hangabtriebskraft) Ich hinter her und wir waren laut meiner Uhr bei einer Pace von unter <4:00. Die anderen Läufer holten dann bergauf wieder auf, aber beim Verlassen des Deisters haben wir sie dann hinter uns verloren. Ja die Bremer können Berge… Zumindest Berg runter.

 

Hinterm Deister erwartet uns Martina mit der ersten Versorgung. Alles was das Herz begehrt. Ich nahm, wie fast den ganzen Lauf, Cola, Cabanossi und Käsestangen. Ich mache mir über Essen keine Gedanken. Bis jetzt passte alles was ich beim Laufen nahm. Hauptsache lecker. Es ging weiter am Golfplatz vorbei und durch Bad Münder zum Süntel. Hier überholte uns noch ein Läufer, den wir auch erst im Ziel wiedersahen. Noch war es der ruhige Teil des Laufs, obwohl wir langsam machten, holten wir immer noch Zeit auf die Cut-off-Zeit raus. (10:30 Pace). Wir wurden über Forstarbeiten informiert und leider war ein schönes Stück vom letzten Jahr nicht so schön zu laufen. Es geht auf weichem Boden bergab, diesmal lag noch viel Geäst usw. rum, Danny blieb quasi an jedem Ast hängen, ich dahinter hatte meinen Spaß. Am Zeiten Versorgungsposten angekommen wieder versorgt und immer fleißig die Trinkflaschen aufgefüllt. Ab jetzt wird’s anstrengend. Letztes Jahr waren wir wegen dieser Aussage etwas schockiert, den bis hierhin ist der Weg auch nicht einfach. Es wurde aber wirklich härter. Steil bergauf und viele Trampelpfade erwarteten uns. Wir kamen an einen Weg, der keiner ist und gefühlt nur von uns gelaufen wird. Wo sollten wir lang, da sind Fußspuren, also da lang. Plötzlich kamen uns 3 Läufer (Ingmar, Dennis und Begleiter) entgegen. Ok es war der falsche Weg der andere war etwas weiter links. Mit Ingmar hatten wir schon im letzten Jahr unser privates Duell. Dies Jahr gab’s auch ein paar Spitzen. Ich freue mich sehr, dass er nächstes Jahr wieder starten will. aus 1:20 Rückstand, sind dies Jahr 20min geworden. und nächstes Jahr laufen wir vor ihm ins Ziel ein. Die drei liefen uns wieder davon, oben am Süntel-Turm waren sie sich des Weges unsicher und wir holten sie wieder auf. ich wollte den einen Weg auch nicht nehmen, aber Danny überzeugte uns und es war der Richtige. Dennis lief mit ihnen, da er den Track nur auf der Uhr hatte und das ist für den Süntel zu wenig, man braucht richtige GPS-Geräte sonst kommt man nicht weit. Seine Aussage: “Die haben alle GPS, das wird klappen.” Das wäre Verläufer Nummer 2 gewesen, von dem ich weiß… Jetzt ging es steil Berg runter mit ein paar kleineren Anstiegen zur Pappmühle. Leider musste der Steinbruch (mein Blogbanner) wegen Abbruchgefahr aus der Strecke genommen werden und so liefen wir breite Wege. Kurz vor der Pappmühle kamen wir auf ein freies Feld. Hier stand die Luft und es war ein richtiger Hammer. Vor sind wir bei sehr feuchter, kühler Luft gelaufen, was recht angenehm war. Das erwartet uns also die nächsten Stunden. An der Pappmühle angekommen machte sich die 3er Gruppe gerade auf den Weg, wir versorgten uns und wechselten die Kleidung. gestartet in PUM-pink, wechselten wir auf Racebookershirts. Nicht die beste Wahl in schwarz zu laufen bei den Temperaturen. letztes Jahr wechselten wir hier zufällig aufs gleich Shirt, dies Jahr war die Kleidung abgesprochen. Immerhin sind “die Bremer” unterwegs.

 

Jetzt kommen die letzten 3 Berge. Der Weg zum Hohenstein geht quasi an der Pappmühle hoch und wir gehen das Stück. Es kommen Treppen die keinen Rhythmus zu lassen, und entweder nach vorne oder hinten kippen. Es ist ziemlich anstrengend. Auf dem Weg gekommen, gehts einmal um den Berg rum, am Klippenweg entlang. Tolles Stück der Strecke, aber auch sehr steil. leider spinnten die GPS-Geräte etwas, so dass wir früher die Spitzkehre einleiteten und ein richtig steiles Stück den Berg hoch mussten. Dort stellten wir fest, wir sind falsch. Zurücklaufen wäre doof, also auf dem Pfad am Stein lang und zwischen den Aussichtsplattformen zurück auf die Strecke. Die Wolken haben sich etwas verzogen und wir genossen kurz den Ausblick. Jetzt ging es wieder bergab, wieder über Treppen, wieder schlecht zu laufen, also gingen wir. Auf den letzten 5 Metern gab es sogar ein Geländer, bestimmt hatten die Handwerker keine Lust das Zeug den ganzen Berg hochzuschleppen.

Es ging auf Schotter weiter und wir konnten wieder viel laufen. Wir näherten uns der Blutbachquelle und nach dem Regen von gestern, habe ich mit etwas Wasser auf dem Anstieg, im Flußbett gerechnet. Es ging erst parallel hoch und das letzte steile Stück im Bachbett zur Quelle. Es lies sich gut gehen. Oben angekommen, kurz die Mützen getränkt. Es war ja jetzt Mittag und sehr warm. liefen wir oben auf dem Kamm weiter. Wir kamen zur Südwehe, diesmal kein Verlaufen, aber der Weg, von dem wir wussten wo er sein soll, war trotz der Läufer kaum zu erkennen. Er war um einiges leichter, as das Klettern über Berge, vom letzten Jahr. Auf breiten Forstwegen ging es zum nächsten VP. Der Weg hatte einige Steigungen, aber wir konnten viel laufen, da es zum Schluß auch lange bergab ging. Nun erreichten wir Winni am Pfad der Sinne, wo es eigentlich viel zu sehen gibt, aber dafür hatten wir ja keine Zeit. Die Strecke wurde auch auf Grund von Forstarbeiten geändert, wir durften durch die Feldmark am Freibad vorbei, zurück auf den Track. Es war unerträglich warm und die Luft stand. Ich beneidete die Leute im Wasser.

 

Wir befanden uns jetzt irgendwo bei 55 km und das Ankommen wurde immer sicherer. Im Grunde haben wir auch kaum einen Leistungseinbruch gehabt und liefen unsere Taktik/Tempo weiter.

 

Kurz vor der Bergschmiede VP5 und 6 kamen die steinernen Treppen. Für dieses Stück Weg verfluchte ich Helmut jedes Mal. Vor allem war es diesmal auch sehr rutschig. An der Bergschmiede angekommen wurde das Profil gewechselt. Trailschuhe aus, die eine gute Wahl waren, aber langsam zu hart wurden und die Sofaschuhe (langes langsames laufen) an. Wir wussten ja, dass jetzt nicht mehr viel Trail kommt und die Schuhe waren eine Wohltat. Auf gehts zum zweiten Mal Süntelturm, diesmal von der anderen Seite. Wir konnten anfangs wieder gut laufen, bis der Panzerplattenweg anfing, dort wurde erst zügig und dann normal gegangen. Der Weg wird nach oben hin immer steiler. Kurz vor dem Turm ging es dann wieder auf Patwegen weiter. Nach über 60 km ist das echt eine fiese Angelegenheit. Oben angekommen wässerte Danny nochmal seine Mütze und es ging wieder zurück Richtung Bergschmiede. Erst auf Schotterwegen und irgendwann wieder über steinige Trails. hier rutschten 2 Steine unterm Schuh weg, was nicht schlimm war, aber Danny vor mir kurz zum Umschauen zwang. Auf dem Weg bergab gabs noch eine Gemeinheit, die Eulenflucht. Nochmals ein paar Stufen und steil berghoch, hier schmerzten die Oberschenkel richtig. Ab dann aber wirklich nur auf guten Wegen zurück zur Bergschmiede. Ich ließ Danny vorlaufen und bei den Wellen/Anstiegen holte ich ihn wieder ein. Er bleibt einfach der bessere Bergabläufer. Die Bonus Runde ist ca 10 km lang und wir waren knapp 1:30 Std. unterwegs.

 

Letztes Mal Bergschmiede, ab jetzt kommt nichts Schweres mehr außer Hitze. Nochmal alles aufgefüllt und weiter bergab, zurück zum Start. Im letzten Jahr hatten wir auf dem Weg hoch schon unsere Probleme und haben uns mehr ins Ziel geschleppt als alles andere. Dieses Jahr liefen wir noch ab und zu mal. Es ging über Felder zurück zum Bahnhof und den Brennnesseln. Danny walkte schnell, so dass ich laufen musste/konnte oder lief zwischen durch. An der Bergschmiede habe ich zu Tanja gesagt, dass wenn es weiter so läuft, wir unter 13:00 Std kommen. Würden wir die Pace halten können, evtl. sogar 12:30 Std. Die Hitze ist aber nicht zu unterschätzen.

 

Ich schaute immer auf die Uhr, ohne Danny irgendwas zu sagen, er wollte keine Zeitinfos mehr haben. Ich sagte ihm nur Restkilometer oder Restprozente an. Ein bisschen rechnen lenkt ab. Der Rückweg führt ein ganzes Stück auf dem Hinweg entlang und biegt kurz nach dem ersten Verpflegungsposten links ab und läuft neben der Straße her Danny lief noch öfters und ich freute mich, da die Zeit noch klappen könnte. Er wollte aber nicht mehr ins Ziel laufen, da es vorher ja auch steil den Berg hoch ging. Wir kamen um die Kurve und sahen viele Läufer auf dem Rasen sitzen und warten. Er beschloss doch noch zu laufen und wir erreichten das Ziel in 12:30Std. Neuer Bremer Landesrekord.

 

Danke an Helmut und seine Süntelgeister. Im Vergleich zu meinem letzten Bericht sage ich diesmal: “Ich komme wieder”

Ein Bericht von Frank Jungclaus. Der Originaltext auf der Homepage.

 

81.2 km bei 2600 Höhenmetern durch den Süntel in 11h 40 Min (damit das selbst gesetzte Ziel von 12 h gut unterboten).

 

Ich habe bis drei Tage vor dem Start mit mir gerungen, ob ich nun die 50 Kilometer oder die 50 Meilen des Süntel-Trails in Angriff nehmen soll. Bei den 64 km des Watt-Moor-Ultras vor 14 Tagen hatte ich mir noch geschworen “auf keinen Fall die 50 Meilen zu laufen”. Aber nun ja, irgendwann reifte die Erkenntnis den Watt-Moor-Ultra einfach als Trainingslauf für die 80km des Süntel-Trail zu sehen. Und wenn man nach einem 60-km-Trainingslauf keine 80 km in Real laufen kann, wann dann

Um das Fazit gleich vorweg zu nehmen: “Ich habe es nicht bereut”. Der Süntel ist einfach ein tolles Laufrevier! Die Zusatzschleife durch den Deister am Steinbruch in Springe vorbei und die Schleife im Süntel durch das Totental zur Blutbachquelle und über die Südwehe waren die 30 Extra-Kilometer auf jeden Fall Wert.  Danke an Helmut und seine vielen helfenden Süntelgeister für den tollen, familiären Lauf und die vielen Pfade abseits der Waldautobahnen!

 

Die größte Unsicherheit war dann, ob ich es schaffen würde, um 03:20Uhr aufzustehen. Zwischen 2 und 3 Uhr ist eine typische zu-Bett-geh-Zeit für mich.  Zum Glück gelang es mir aber am Abend vorher um 22:30 im Bett zu liegen und auch einzuschlafen, so dass es mit dem Aufstehen dann doch recht gut klappte. Da außerdem Kerstin mit dabei war, hatte ich auf der 45 Minuten dauernden Anfahrt nach Bad Münder noch die Gelegenheit auf dem Beifahrersitz ein wenig zu dösen.

 

Nach ausgiebigem Frühstück mit Allem, was das Herz begehrte (sogar mit Frühstücksei!), gab es um 05:30 Uhr ein kurzes Briefing durch Racedirector Helmut. Fast pünktlich um 06:00 Uhr fiel dann bei bereits 19° C  und gefühlten 150 % Luftfeuchte der Startschuss. Ca. 20 Läufer begaben sich auf die Strecke.  Die 50km Läufer waren (aus meiner Sicht) schlaftechnisch etwas besser dran. Ihr Start sollte erst um 10:30 Uhr erfolgen.

 

Für den Rest dieses Laufes lasse ich – da das Verfassen von viel Prosa nicht mein Ding ist – einfach mal die Bilder sprechen. Ich habe während des Laufes ca. 80 Bilder mit der Kompaktkamera gemacht. Kerstin hat weitere 250 Bilder mit der Spiegelreflex geschossen. 25 Bilder wurden in einem mühsamen Auswahlprozess heraus gesiebt. Voilà:

Ein Bericht von Danny Reinhold. Der Originaltext auf der Homepage.

 

3. Süntel Trail 2014 (50 Meilen (ca. 80 km), 2600 Höhenmeter)

 

In der letzten Zeit habe ich kaum gebloggt. Das lag vor allem daran, dass die Arbeit mich derzeit massiv vom Laufen und entsprechend auch vom Berichten abhält.

 

So fand ich keine Zeit vom Wilhelmshaven Marathon oder vom Himmelswegelauf zu berichten, die beide viel Spaß gemacht haben, aber auch etwas quälend waren. Ich komme mit starker Hitze nicht so gut zurecht und brauche reichlich Abkühlung, wenn die Sonne knallt.

 

Seit dem Himmelswegelauf Ende Juni habe ich leider praktisch gar keine Zeit mehr zum Laufen gefunden. Einmal 25 Kilometer und einmal ca. 20 Kilometer (davon ca. 11 km zusammen mit den Racebookern beim Racebooker HM) war alles. Eine furchtbare Vorbereitung auf einen der schwierigeren Läufe in meinem diesjährigen Laufkalender: Den 3. Süntel Trail am Samstag, 26.07.2014.

 

Den Süntel Trail bin ich im Vorjahr bereits zusammen mit Toni gelaufen. Ab ca. km 60 oder 65 kann man allerdings kaum mehr von Laufen sprechen. Ich war damals konditionell am Ende und hatte Schmerzen im Sprunggelenk. So starke, dass ich tatsächlich befürchtete, es könne sich um eine schlimmere Verletzung handeln. Die restliche Strecke konnte ich damals nur humpelnd zurücklegen. Das reichte, um mal gerade so innerhalb des 14 Stunden Cut Offs in Ziel zu kommen. Unsere Zeit war 13:48 Stunden. Toni hätte problemlos alleine vorlaufen und sich eine bessere Zeit sichern können, aber wir hatten das Ding zusammen begonnen und er wollte es auch zusammen beenden. So lief es im Vorjahr.

 

Der Süntel Trail ist wahlweise ein 50 km oder ein 50 M (80,3 km) Lauf. Ich habe mich wie im Vorjahr für die 50 Meilen Variante entschieden. Bei dieser sind ca. 2600 Höhenmeter zu überwinden. Der Veranstalter (“Häuptling Helmut”) hat für die Streckenführung wunderschöne Single Trails ausgewählt. Man läuft so gut wie gar nicht auf Asphalt und nur wenig auf breiten Forststraßen. Den Schwerpunkt bilden kleinere Waldwege und natürlich wahnsinnig schöne Single Trails, bei denen man teilweise nicht einmal sehen kann, dass es sich um Wege handelt. Wege, die kein Tourist freiwillig betreten würde, weil es einfach direkt in die “Wildnis” hinein geht, direkt durch Pflanzenbewuchs, einen Bachlauf hoch, über unwegsame Steine etc. Nichts für Asphaltjunkies und Bahnläufer…

Toni wollte auch wieder starten. Er hatte im Vorfeld mehrfach umgeplant wie und wann er an- und abreisen würde. Ich hatte mal wieder nur die Hälfte des Gehörten richtig verarbeitet. Er reiste mit dem Zug an. Ich holte Freitag am Nachmittag noch unseren Lauffreund Stefan ab, der den Süntel zum ersten Mal unter die Beine nehmen wollte, und fuhr mit ihm zusammen nach Bad Münder. Dort wollten wir dann die abendliche Pizza mit den anderen Läufern, Veranstaltern und Süntelgeistern (das sind die Helfer bei diesem Lauf) futtern. Als Besonderheit waren auch meine Frau (Simone), meine Schwiegermutter (Eri) und zwei Freundinnen der Familie (Sonja und Andrea) vor Ort. Sie waren separat angereist und hatten mit dem Lauf eigentlich nichts zu tun. Aber da man dort gut und günstig das Wochenende verbringen und gut Essen konnte, wollten Sie die Bildungsstätte in Bad Münder als Zentrale für einen Wochenendausflug in die Umgebung nutzen. Sie trafen fast zeitgleich mit Stefan und mir dort ein. Toni dachte, dass ich die Mädels mit im Auto hätte und dass der Wagen voll sei. Wenn wir uns gegenseitig besser zugehört hätten, hätte er bei mir mitfahren können…

 

Für die 50 Meilen Läufer war es wieder einmal eine sehr kurze Nacht. Der Wecker klingelte um 04:20 Uhr. Um 04:45 Uhr waren wir auch schon beim Frühstück. Um 05:30 Uhr gab es noch ein kurzes Briefing, bei dem der Häuptling auf die Besonderheiten des Laufs hinwies. Als er erwähnte, dass man an der Südwehe auf jeden Fall oben bleiben und nicht herunter laufen sollte, rief Toni laut: “Wer macht denn sowas?” und schaute etwas betreten drein, denn natürlich hatten wir uns genau dort im Vorjahr heftigst verlaufen…


Ansonsten gab es nur eine Änderung, die ich ein wenig schade fand. Der Steinbruch, an dessen Kante wir im letzten Jahr noch entlang gelaufen waren, wurde diesmal ausgelassen. Mittlerweile gilt die Kante als abbruchgefährdet und man darf da nicht mehr einfach so entlanglaufen. Schade, weil es dort sehr schön war. Gut, weil man sich ja auch nicht sinnlos gefährden möchte.

 

Nicht alle Läufer haben die Nacht von Freitag auf Samstag am Startort verbracht. Einige Läufer reisten auch erst am Morgen an. Darunter beispielsweise der Seriensieger Michael Hartmann oder auch mein Laufbegleiter vom Heidschnucken Ultra, Bernd Rohrmann. Es hat mich sehr gefreut ihn hier wieder zu treffen. Viel Zeit zum Quatschen hatten wir aber leider nicht, da es pünktlich um 06:00 Uhr (nach des Häuptlings Uhr, bei mir war es zwei Minuten später) losging. Startschuss, Uhr und Navi gestartet, los.

 

Toni hatte wie im Vorjahr GPS Navigationsgeräte bei einem Onlineverleih für uns ausgeliehen. Das ist bei den wenigen Navigationsläufen, die wir machen, günstiger als die Dinger plus Kartenmaterial zu kaufen. Für Stefan hatte er auch ein Gerät organisiert, so dass wir Bremer alle gut ausgestattet waren.

 

Toni und ich hatten uns im Vorfeld (vor Monaten bereits) als Zielzeit 12:30 Stunden vorgenommen. Da ich in letzter Zeit aber wenig gelaufen war und reichlich Fitness eingebüßt hatte, habe ich das Unterfangen für aussichtslos gehalten und wollte eigentlich nur irgendwie innerhalb der Cut Off Zeit finishen. Ich hatte Toni vorgewarnt und ihm gesagt, dass er vielleicht lieber alleine laufen oder sich einer schnelleren Gruppe anschließen sollte, wenn er die Zeit schaffen möchte. Aber er wollte wieder zusammen mit mir laufen, so wie es geplant war. Wir korrigierten unsere Zielsetzung wie folgt:

  1. Primärziel: Ankommen innerhalb der Cut Off Zeit
  2. Sekundärziel: Besser als im letzten Jahr sein (was ja fast identisch mit 1. ist)
  3. Tertiärziel: 13 Stunden knacken
  4. Absurde Wunschvorstellung: 12:30 Stunden

Die ersten paar Kilometer liefen wir langsamer als im Vorjahr, aber immer noch deutlich schneller als die für die Cut Off Zeit erforderliche Pace. Erstaunlicherweise fühlte sich das Laufen von Anfang an recht gut an und machte Spaß.

 

Wir ließen uns frühzeitig etwas nach hinten fallen und versuchten ganz bewusst nicht das Tempo anderer Läufer mitzugehen. Im Vorjahr waren wir die ersten 20 km unheimlich schnell unterwegs, konnten zum Ende aber überhaupt nichts mehr reißen. Diesmal wollten wir schlauer sein, obwohl das ja eigentlich nicht meine Art ist.

 

Man kommt nach einigen Kilometern an einen breiten Forstweg. Im Vorjahr sind wir hier einigen anderen Läufern gefolgt und haben dabei eine Abzweigung in einen unauffälligen Trail übersehen. Der Forstweg führte dann zwar auch wieder auf die Strecke, war aber vergleichsweise langweilig, wenn auch schnell belaufbar. In diesem Jahr wollten wir schlauer sein und sind gar nicht erst in den Forstweg hinein gelaufen. Wir dachten, wir müssten noch etwas weiter um auf diesen ominösen Trail zu kommen. Einige Läufer, die hinter uns waren, riefen uns noch zu: “Doch, der Weg hier ist richtig. Ich komme von hier! Glaubt mir!” Wir glaubten es erst, als der Weg, den wir genommen hatten, auch wieder auf den Forstweg führte und die Jungs uns dann nach einigen Metern Forstweg den eigentlichen Trail gezeigt hatten. Ich glaube, dass wir ohne diese Hilfe wieder daran vorbei gerannt wären…

 

Seit mehreren Wochen war es sehr warm. Teilweise knallte die Sonne richtig brutal herunter. In den letzten beiden Tagen hatte es hingegen fast durchgehend geregnet und gewittert. Dadurch war es am frühen Morgen noch angenehm kühl und etwas wolkig. Perfektes Laufwetter. Allerdings rechneten wir mit glatten und nassen Böden. Deshalb hatten Toni und ich im Vorfeld beschlossen, dass wir mit Trailschuhen starten würden. Das erwies sich als sehr gute Entscheidung! Bereits bei diesem ersten “echten” Single Trail des Laufs ging es steil herunter über unheimlich glatte Steine, Laub und nasses Holz. Mit Sommerschuhen hätte ich Probleme bekommen. So war alles gut, obwohl man trotzdem bei jedem Schritt aufpassen musste und obwohl man immer wieder mal weggerutscht ist.

 

Es ging ein wenig wellig weiter. Wir setzten exakt unsere geplante Strategie um:

  • Bei Steigungen gehen wir zügig.
  • An mehr oder weniger ebenen Stellen wird nach Gefühl schnell gegangen oder gelaufen.
  • Downhills werden so schnell gelaufen wie es sicher möglich ist.

Toni ist bergauf und in der Ebene viel, viel besser als ich. Zu meiner Überraschung kann ich ihn bei Downhills im Wald aber abhängen. Das hatte er zwar schon mehrfach behauptet, geglaubt hatte ich es ihm bisher aber nie. Nach einem steilen Abstieg dauerte es einige Sekunden, bis er wieder bei mir war. Und obwohl sich der Downhill für mich leicht angefühlt hatte, sagte Toni mir, dass er stellenweise mit 3:55 min/km unterwegs gewesen war. Dann muss das bei mir ja noch ein wenig schneller gewesen sein. Wow. Gar nicht mein Pacebereich. Das hat sich an den ebenen Stellen und insbesondere bei den Steigungen aber wieder eingependelt. Die Durchschnittspace lag fast immer irgendwo zwischen 08:00 min/km und 09:40 min/km. Für einen flachen Lauf wäre das sehr langsam. Für den Süntel finde ich es gut.

 

Die erste Verpflegungsstelle (VS) kam nach knapp unter 16 km. Bis kurz vorher war es immer so, dass wir manchmal einige Läufer überholten und diese dann wieder uns. Aber bei den Downhills scheinen wir doch einen gewissen Vorsprung herausgeholt zu haben. An der VS trafen wir noch einige schnellere Läufer wie Ingmar und Dennis, die die VS kurz vor uns erreicht hatten und auch vor uns wieder verließen. Auch Michael und einige andere kamen noch an, als wir gerade wieder losliefen. Aber wenn man bedenkt, dass wir bis kurz vorher noch mit vielen Läufern auf Tuchfühlung waren, war der Abstand nun erstaunlich.

 

Stefan wollte für sich alleine Laufen. Er war in dieser Phase des Laufs immer wieder mal kurz vor und mal kurz hinter uns, aber eigentlich immer in unserer Nähe.

 

Der Lauf ist so strukturiert, dass man zunächst eine Runde um den Deister dreht und dann in das Süntel Gebiet hinüber läuft. Dort läuft man dann immer wieder den Süntel hinauf und herunter und zum Beispiel zweimal aus unterschiedlichen Richtungen den Süntelturm an. Zum Schluss geht es dann wieder Richtung Deister und dann ohne die Extra Runde um den Deister zum Ziel.

 

Die Deister Runde hatten wir hinter uns. Die Etappe zur zweiten Verpflegungsstelle besteht hauptsächlich aus dem Hinüberlaufen zum Süntel und einer ersten Kostprobe des Süntels. Abgesehen davon, dass man kurz am Bahnhof von Bad Münder und an einem Golfplatz vorbeikommt, wird Kontakt mit Städten und Dörfern erstaunlicherweise fast komplett vermieden. Nach dem Bahnhof geht es an Feldern entlang, immer wieder durch kleinere Waldgebiete und natürlich durch das berüchtigte Brennesselfeld. Im letzten Jahr mussten wir hier durch mannshohe Brennesseln rennen. Ein Spaß, den man sich auch nicht freiwillig gönnt. Mental waren wir bestens darauf vorbereitet, dass wir das nun wieder erleben würden. Merkwürdigerweise waren wir deshalb fast schon ein wenig enttäuscht als wir bemerkten, dass kaum Brennesseln da waren. Durch das Feld zu laufen war überhaupt kein Problem, abgesehen davon, dass es dort eine extrem glatte Holzbrücke gab, auf der man leicht ausrutschen konnte.

 

Nun hatten wir nach ca. einem Halbmarathon also den Süntel erreicht. Nicht einmal ein hoher Berg, wenn man ihn sich aus der Ferne ansah. Aber wir wussten ja bereits, was da auf uns wartete…

 

Bereits kurz vor der zweiten Verpflegungsstelle wird die Strecke erheblich anspruchsvoller. Die Anstiege werden härter, die Trails trailiger. Wir erinnerten uns wieder daran, wie schwierig wir diesen Abschnitt im letzten Jahr fanden und wie groß unsere Augen wurden als uns an der zweiten VS gesagt wurde, dass es nun erst richtig losginge…

 

Diesmal kamen wir bei der VS an und wussten bereits, dass es nun ganz sicher nicht leichter werden würde. Als wir dann aber weiter liefen, waren wir doch schockiert, WIE steil es da auf einmal hochging. Stefan war wieder einmal direkt bei uns. Wir nahmen die erste harte Steigung nach der VS gemeinsam. Ein Weg, der aus bewohntem Gebiet steil direkt in das waldige Gebiet führte. Auf direktem Weg nach oben. Der Anstieg war hart, aber wir blieben hier noch zusammen. Stefan ließ nur ein wenig abreißen, war aber noch eine Weile immer wieder mal in Sichtweite.

 

Es ging schließlich Serpentinen artig in die Höhe. Und dann kam wieder eine fiese Kleinigkeit. Wir sollten dem breiten Weg nicht folgen, sondern superscharf links abbiegen. Dumm nur, dass da kein, aber auch wirklich überhaupt kein Ansatz eines Weges zu erkennen war. Trotzdem… Im Briefing meinte Helmut noch: “Wenn das Navi sagt: ‘links’, dann lauft nach links – egal, ob da ein Weg ist oder nicht.” Und in unserer Erinnerung tauchte dieser Nichtweg auch wieder auf. Aber wenn man genau hinsah, erkannte man Spuren. Ganz links war ein Pflanzenbüschel, über das kürzlich mal jemand gelaufen sein musste. Etwas weniger weit links war ein Pflanzenbüschel, über das kürzlich mehrere Leute gelaufen sein mussten. Wir waren uns nicht sicher und wollten gerade in den weniger weit links liegenden Nichtweg laufen, als genau aus diesem Ingmar, Dennis und ein weiterer Läufer herauskamen. Es war der falsche Weg. Also sind wir nun in einer fünfer Gruppe in den ganz links liegenden Nichtweg gebogen und dort gemeinsam hochgelaufen. Das war unglaublich: Da deutete wirklich nicht viel darauf hin, dass dieser Weg in den letzten Jahren mal von jemandem betreten worden wäre. Ich hatte danach ca. 10 Millionen Kletten an der Kleidung.

 

Dennis kannte ich bereits vom Heidschnuckenlauf und auch vom Rennsteig. Mit Ingmar sind wir bereits im letzten Jahr phasenweise gelaufen. Er ist ein stärkerer Läufer als ich, hatte sich aber im letzten Jahr häufiger verlaufen. Wenn ich damals nicht so eingebrochen wäre, hätte ich vielleicht mit ihm mithalten können. In diesem Jahr hatte auch er ein gutes Navi dabei. Die Chancen in diesem Lauf mit ihm mitzuhalten, waren also nicht gut. Dennis hatte zur Navigation nur eine GPS Uhr. Das ist bei einem solchen Lauf aber etwas zu wenig. Deshalb lief er mit Ingmar vom Anfang bis zum Ende gemeinsam. Die beiden sind ca. 20 Minuten vor uns ins Ziel gekommen. Aber bei diesem Nichtweg hatten wir noch einmal etwas Genugtuung: Toni und ich liefen beide im PUM Finishershirt. Das knallpinke Ding, das so herrlich kleidsam ist. Auf dem Nichtweg hörte ich Ingmar kurz meckern: “Jetzt muss ich hinter den Bremern einen Berg hoch. Und dann sind die noch in pink!” Den Begleiter der Beiden kannten wir auch bereits. Das wussten wir zu diesem Zeitpunkt aber nicht.

 

Als wir oben ankamen liefen uns die anderen recht schnell wieder davon. Wir hatten auch keinen Ehrgeiz aufzuschließen. Wir wollten unseren Plan befolgen. Merkwürdigerweise war Stefan nicht wieder aufgetaucht, obwohl wir am Eingang zum Nichtweg ziemlich viel Zeit verbracht hatten. Er muss da irgendwo selbst langsamer geworden oder sich bereits vorher etwas verirrt haben. Wir sahen ihn erst im Ziel wieder. Die ungewohnte Navigation per GPS Gerät und das Laufen durch teilweise nicht erkennbare Wege führten bei ihm zu erheblichen Zeitverlusten wie er später berichtete.

 

Schließlich kamen wir zum ersten Mal am Süntelturm an. Und wen trafen wir dort? Natürlich: Ingmar, Dennis und ihren Begleiter. Sie suchten gerade den richtigen Weg. Ich war mir sicher mich daran zu erinnern, dass es einfach links in einen unscheinbaren Weg hineinging. Die anderen meinten aber der Weg sei noch etwas weiter unten. Wir liefen ein wenig hin und her, schauten auf die Umgebung und auf unsere Navis und schließlich liefen wir in “meinen” Weg. Das war ausnahmsweise mal wieder richtig. Wieder liefen die anderen zügig davon. Wir sahen Ingmar und Dennis später noch einmal an einer Verpflegungsstelle bei Kilometer 40. Danach erst wieder im Ziel. Ihrem Begleiter begegneten wir schon vorher noch einmal…

 

Es ging munter rauf und runter, die ganze Zeit. Manchmal öffneten sich weite Blicke, machmal sah man nur Bäume um sich herum und manchmal waren die “Wege” extrem schmal – und es ging sehr steil auf der einen Seite hoch und auf der anderen Seite herunter.

 

Eine solche Stelle war der Aufstieg zur Aussichtsplattform “Hohenstein”. Das war ein wunderschönes Fleckchen. Man musste sehr vorsichtig sein, kam aber gut dort entlang und hatte einen tollen Ausblick und den Kick des “Abgrunds”. Wunderbar. Beim Aufstieg machte ich unmittelbar vor der obersten Ebene einen Fehler und führte uns knapp unterhalb des eigentlichen Wegs entlang. Plötzlich wurde es extrem unwegsam. Und als es dann vor uns steil runter ging, war uns klar, dass etwas nicht stimmen konnte. Wir suchten eine Möglichkeit wieder auf den richtigen Weg zu kommen, fanden sie und alles war gut. Ganz ungefährlich war das nicht. Hier zeigte sich wieder einmal, dass man bei solchen Läufen wirklich konzentriert sein muss. Allzu viel Zeit haben wir hier zum Glück nicht verloren.

 

Wir genossen noch kurz den Ausblick und Toni machte auch ein paar Fotos. Aber dann ging es auch schon zügig weiter.

 

Irgendwann kamen wir bei der Verpflegungsstelle 5 an, der Bergschmiede, die auch gleichzeitig die VS 6 war. Denn hier mussten wir nun eine Schleife laufen, die uns zunächst noch einmal zum Süntelturm führte, dann wieder weit herab, dann noch einmal die Eulenflucht hinauf und schließlich wieder zur Bergschmiede.

 

Als wir an VS 5 ankamen, wechselten wir beide unsere Schuhe. Die Trailschuhe waren am Morgen großartig. Aber nun kamen nur noch wenige fiese Anstiege und die harten Trailschuhe taten nun langsam doch weh. Der Schuhwechsel war herrlich. Gleich ein ganz anderes Laufgefühl. Unsere Shirts hatten wir bereits bei km 40 (VS Pappmühle) gewechselt. Von PUM pink auf Racebooker Schwarz. An der Bergschmiede verbrachten wir wegen des Schuhwechsels ein wenig mehr Zeit als an den anderen Verpflegungsstellen. Dabei zickten wir uns auch mal wieder ein wenig an, wie wir das ja meistens machen. Prompt wurden wir gefragt wir lange wir denn schon verheiratet seien… Tja, vielleicht hätten wir doch nicht in pinken Shirts starten sollen…

 

Wir kannten den Einsatz der Helfer aus dem letzten Jahr und waren begeistert von der Hilfsbereitschaft und der guten Laune an den Verpflegungsstellen wie auch allgemein von der Organisation des gesamten Events. Toni hatte deshalb die Idee, dass wir den Süntelgeistern doch Buttons als Dankeschön basteln könnten. Simone und ich setzten die Idee um und erstellen “Bester Süntelgeist” Buttons und kauften einige Bremer Babbeler. Der nimmermüde Toni nahm es dann auf sich diese Mitbringsel während des Laufs in seinem Rucksack zu transportieren und an den Verpflegungsstellen jeweils zu verteilen. Für den Cheforganisator gab es im Ziel dann noch den “Häuptling Helmut” Button samt Babbeler.

 

Kurz nachdem wir bei km 40 auf schwarze Racebooker Shirts umgestiegen waren, kam die Sonne heraus und brannte stellenweise recht heftig. Häufig waren wir im Schatten, dann war es ok. Aber immer wieder liefen wir auch in die Sonne oder durch Täler, in denen die aufgewärmte Luft stand und einem das Leben schwer machte. Ich bin in dieser Hinsicht sehr empfindlich. Das habe ich vor einiger Zeit beim Wilhelmshaven Marathon mal wieder gemerkt, als ich bei km 23 kaum noch laufen konnte und mehrere VPs brauchte, an denen ich mir haufenweise Wasser über den Kopf goss, bis es wieder gut war.

 

Hier zeigte sich mal wieder wie stark Toni ist. Er brauchte wesentlich weniger Trinkwasser als ich. Während ich mit Trinkrucksack mit 2 Liter Blase gelaufen bin, hatte er drei Flaschen mit jeweils 650 ml dabei. Und davon brauchte er nur zwei von VS zu VS. Als es sehr warm wurde, füllte er trotzdem auch die dritte Flasche mit Wasser auf und reichte sie mir unterwegs gelegentlich, damit ich mir etwas kaltes Wasser über den Kopf kippen konnte. Das war unheimlich hilfreich und wirklich beachtlich. Er musste so ja immerhin Einiges mehr mitschleppen als eigentlich nötig gewesen wäre.

 

Als wir schließlich nach dem zweiten Süntelturmbesuch wieder von der Bergschmiede aufbrachen, wussten wir, dass es nun nur noch ca. zehn Kilometer bis zum Ziel waren. Und es begann gleich nach meinem Geschmack: Bergab! Und während ich hier im letzten Jahr nur noch humpeln konnte, konnte ich jetzt immer noch recht gut laufen. Es ging lange und weit bergab. Herrlich. Wir machten eine Menge Zeit gut. Ich spürte meine Kräfte nun aber doch erlahmen. Deshalb wollte ich versuchen einfach konstant zu bleiben und weiterhin exakt nach unserem Plan zu arbeiten. Das würde nun viel Gehen bedeuten, obwohl man bei diesem Streckenabschnitt viel hätte laufen können, wenn man nicht bereits 70 Kilometer in den Beinen gehabt hätte. Toni war einverstanden. Wir vereinbarten, dass ich nicht mehr groß auf meine Uhr schaue, sondern nur noch auf das Navi und die Umgebung, und dass er mir keine Hochrechnungen mitteilt (“Wir sind auf 13 Stunden Kurs” oder sowas), sondern dass er mich lediglich warnen würde, falls wir Probleme mit dem Cut Off bekommen sollten. Damit rechneten wir aber beide nicht mehr. Dazu ging es uns doch noch zu gut.

 

Direkt nach dem Downhill sahen wir ca. hundert Meter vor uns den Läufer wieder, der vorhin noch Ingmar und Dennis begleitet hatte. Es sah aus als hätte er Probleme und könnte nur noch gehen. Beinahe hätten wir ihn eingeholt. Aber als der Boden wieder ebener wurde, wechselte er wieder in den Laufschritt und lief uns davon. Ich hatte keine Kraft mehr um ihn einzuholen. Als wir später gemeinsam beim Essen waren, erzählte er mir, dass er uns erkannt hatte. Im letzten Jahr überholte er uns nämlich ca. einen Kilometer vor dem Ziel. Diesmal war es ein wenig deutlicher: Er kam ca. vier Minuten vor uns ins Ziel.

 

Wenige hundert Meter vor dem Ziel sagte Toni mir dann doch wo wir standen. Wir waren bei ca. 12:27 Stunden und hatten noch ca. dreihundert Meter vor uns – leider bergauf und dann noch ein kleines Stückchen eben. Als wir oben waren nahm ich noch einmal alle Kräfte zusammen – und wir liefen ins Ziel, wo wir sofort je eine Medaille umgehängt bekamen. In dem Moment stoppte ich meine Uhr. Sie zeigte unglaubliche 12:29:11 Stunden an. Wir hatten es also tatsächlich geschafft unsere Zielzeit zu erreichen, an die ich nicht einmal im Ansatz mehr geglaubt hatte. Unsere offizielle Zeit lautet 12:30 Stunden. Aber das macht für mich keinen Unterschied.

 

Ich war unmittelbar nach dem Zieleinlauf total platt. Unfassbar, dass der Sieger bereits drei Stunden vor uns ins Ziel gekommen war. Die Erschöpfung nach solch einem Zieleinlauf kann man auch einen Augenblick genießen und einfach ein wenig auf dem Boden liegen bleiben. Nach einigen Minuten schleppte ich mich schließlich zur Dusche und zog dann auch frische Klamotten an. Als mein Körper realisierte, dass nun erst einmal Schluss mit Laufen war, zwickten Beine und Füße ein wenig. Gehen und Treppensteigen liefen sehr unrund bei mir. Ich hatte den Eindruck, dass den anderen Läufern das alles leichter fiel.

 

Einige Zeit nach unserem Zieleinlauf zog ein kräftiges Gewitter auf. Einige der Läufer, die noch unterwegs waren, mussten sich irgendwo Schutz suchen. Der Cut Off wurde natürlich um diese Wartezeiten verlängert.

 

Es gab noch ein gemeinsames Abendessen und eine schöne Siegerehrung. Ich ging früh ins Bett und schlief etwas unruhig. Meine Beine wollten anscheinend noch ein wenig weiterlaufen.

 

Am nächsten Morgen stand ich auf und die Wehwehchen waren weitestgehend verschwunden. Ich kann wieder normal gehen und auch sonst ist wieder alles in Ordnung. Dem Fußballspiel morgen und dem 5 km Lauf übermorgen steht nichts im Wege.

 

Der Süntel Trail ist und bleibt ein unglaublich schöner und anstrengender Lauf. Ich bin sehr froh, dass ich wieder dabei war.

Ein Bericht von Stefan Schell. Der Originaltext auf der Homepage.

 

Wenn möglich, bitte wenden...: 3. Süntel-Trail

Also, von diesem Lauf haben mir die Bremer Racebooker Danny und Toni, die letztes Jahr dabei waren und dieses Jahr zu Wiederholungstätern werden sollten, schon viel erzählt... Eine schöne Gegend im Weserbergland zwischen Hannover und Hameln, geniale Trails, 2600 zu sammelnde Höhenmeter, 50 Meilen zu laufen, und der rührige Helmut Eickermann als Rennleiter und Veranstalter mit einem etwas eigenem Wortschatz. Aber über sein Vokabular konnte man sich schon vorab informieren. Was ich nun als Veranstalter bezeichnen würde, wird dort in hochdeutsch "Rennleiter", in neudeutsch "Race-Director" und in meindeutsch (d. h. gemäß Helmut) "Häuptling" definiert. Und: 'Häuptling' machte die Veranstaltung, aber auch die Regeln, und nur wer auch von ihm eingeladen wurde, durfte mitlaufen.

 

Aber 'Häuptling' kümmerte sich auch! Und wie! Für einen Ultramarathon äußerst gediegen, aber für einen Mitarbeiter des Teams SUM, Arbeitssicherheit und Umweltschutz, standesgemäß, war die Bildungsstätte der Berufsgenossenschaft in Bad Münder am Deister sowohl Start und Ziel, als auch ein luxuriöses Läufercamp, mit viel Platz, einer hervorragenden Gastronomie und hotelmäßigen Zimmern zu einem unschlagbaren Übernachtungspreis.

 

Samstags 5.30 Uhr, nach einem üppigen Frühstücksbuffet, ging es empfindlich früh mit dem Läuferbriefing los. Der 'Häuptling' erklärte nochmal die Strecke, die einzelnen Abschnitte, markante Wegpunkte, usw. Das war für mich umso wichtiger, denn: Es würde unterwegs keine Wegmarkierungen geben, gelaufen wurde nur nach Karte oder GPS-Gerät. Für mich das erste Mal auf diese Art und Weise.

Trotz oder wegen dieses Umstandes waren die Läufe des Süntel-Trails ausgebucht (gelaufen wurden entweder die 50 Meilen oder 50 km). Pünktlich um 6 Uhr schickte uns der 'Häuptling' auf die Strecke.

 

Aber bevor es tatsächlich in den Süntel ging wurde der nördlich von Bad Münder gelegene Deister besucht, zunächst vorwiegend auf 'Autobahnen' (so zumindest gemäß dem Vokabular des 'Häuptlings', ich kannte das eher unter 'Wald- und Wirtschaftswege'). Richtiges Waschküchenwetter war angesagt, neblig, feucht, und auch morgens schon recht warm.

 

So langsam ging es dann in den Süntel hinein, und nach Kilometer 28 kam die erste große Steigung, auf die Hohe Egge, die mit 440 m höchste Erhebung des Süntelmassivs. Sicherlich führten viele Wege nach oben, aber der 'Häuptling' hatte da Abschnitte ausgesucht, die nur wenig mit dem Begriff "Weg" zu tun hatten. Das war doch nicht mal ein 'Schrottweg' (hochdeutsch: Schmaler Pfad mit Wurzeln, Steinen und Bewuchs), oder, 'Häuptling'? Aber das GPS bestätigte eindeutig die Richtung.

 

In regelmäßigen Abständen von etwa 10 km hatte der 'Häuptling' Verpflegungsstellen postiert, die von den 'Süntelgeistern' (freiwilligen Helfern) betreut wurden und eine üppige Verpflegung boten. Am Verpflegungspunkt Pappmühle waren 40 km und damit die Hälfte erreicht. Noch ging's mir gut, gerade auch, weil ich mich ja ein wenig entspannen konnte, seit Kilometer 31 ging es ja von der Hohen Egge fast kontinuierlich bergab. Das konnte man allerdings manchmal nicht so ganz ausnutzen. So mancher Weg wäre doch eher etwas für Crossläufe gewesen, und man musste auf dem nassen, wurzeligen Untergrund schon ziemlich aufpassen.

 

Und nun ging es wieder bergauf, um und über den Hohenstein, eine 350m lange und bis zu 60m hohe, weithin sichtbare Felswand. Zum Glück hatte sich die Waschküche verzogen, und es bot sich eine geniale Aussicht.

 

Und weiter ging's, weit und breit kein Läufer mehr zu sehen. Hatte mich ein paar Mal verfranst: Das GPS war sehr tückisch, gerade, wenn in eine Richtung zwei oder mehr Wege ('Autobahnen', 'Pattwege' oder 'Trampelpfade', der 'Häuptling' hat sich ja da echt eine Menge einfallen lassen) abbogen. Einmal musste ich auch rechts abbiegen, was ich auch tat, war so eine schöne, leicht abschüssige 'Autobahn', aber das war falsch: Parallel zum Wirtschaftsweg verlief (und damit auf der Karte des GPS-Geräts nicht sichtbar), aber eben oben am Hang, ein Trampelpfad. An der Kreuzung hätte man nur ein paar Meter links gemusst, dann hätte man am niedergetrampelten Gras rechts gesehen, wo man richtig war. Naja, wenn man sowas nicht mag, muss man im Leichtathletikstadion laufen, also weiter!!!

 

Ja, und der 'Häuptling' hat auch dafür gesorgt, dass die 50-Meilen-Läufer auch ein zweites Mal, diesmal von der Nordseite, auf die Hohe Egge laufen durften. Zuvor war ein ewig langer, mit 'Panzerplatten' gepflasterter, berüchtigter Abschnitt, der kontinuierlich kilometerweit bergauf führte.

Immerhin war dann, als ich zum zweiten Mal am Süntelturm war, gutes Wetter! Von nun an ging es nur noch bergab! Mäh! Nicht wirklich! Der 'Häuptling' lotste uns noch durch die sogenannte Eulenflucht, eine Art Hohlweg, der dann nach ein paar Bergabpassagen wieder entgegengesetzt Richtung Süntelturm führte. Mit dem letzten Verpflegungspunkt waren weniger als 10km noch zu absolvieren. Verlaufen fast ausgeschlossen, weil ein Teil der Strecke auf dem Weg zum Süntel schon in entgegengesetzter Richtung absolviert werden musste. Naja, fast, so ganz ohne ging es dann doch nicht, auf einmal gab es da eine Kläranlage, die ich auf dem Hinweg gar nicht gesehen hatte...?!? Ich war wohl mental nach 70 km auch nicht mehr so ganz auf der Höhe...

 

Es war sehr zäh zum Schluss, aber schließlich hab' ich es dann doch geschafft! Und war das dann auch :-)

 

Und natürlich habe ich dann die Medaille höchstpersönlich vom 'Häuptling' bekommen! Herzlichen Dank! Und dickes Lob auch an die Süntelgeister! Und vielen Dank an die Racebooker Danny (für's Mitnehmen) und Toni (für die Organisation des Garmin)!

Ein Bericht von Dennis Brandt. Der Originaltext auf der Homepage.

 

Dennis Brandt, streakrunner

 

Am 25.07.2014 begab ich mich auf den Weg nach Bad Münder zu einem Einladungslauf der Spitzenklasse. Im BG Gebäude konnte man kostenlos in der Mehrzweckhalle übernachten, oder für 20,- Euro die Nacht im Einzelzimmer. Bei den Preisen entschied ich mich natürlich für das Einzelzimmer und war froh, dass ich mich nachträglich auch noch für eine zweite Übernachtung nach dem Lauf entschieden habe. Am Freitag traf ein Großteil der Läufer ein und nahm an dem gemeinschaftlichen Pizzaessen teil. Neben vielen neuen Gesichtern, traf ich auch auf Danny, Toni und auf Kolibri aus diesem Forum.

 

Schon an diesem Abend merkte man, dass es wieder eine nette Lauftruppe werden würde. Leider wurde für mich der Abend etwas länger als geplant. Nachdem ich alles ausgepackt hatte, stellte ich nämlich fest, dass ich meine Waschtasche zu Hause vergessen hatte. Also ging es um 21:20 Uhr noch auf die Suche nach einem geöffneten Supermarkt. In Springe fand ich glücklicher Weise noch einen geöffneten Penny und konnte meine fehlenden Sachen nachkaufen. Es wurden für den Samstag zwei Strecken angeboten. Man konnte zwischen 50 Kilometern und 50 Meilen wählen. Ich entschied mich für die längere Variante.

 

Am Morgen darauf gab es bereits ab 4 Uhr ein reichhaltiges Frühstück in der Kantine. Da das Briefing allerdings erst um 5:30 Uhr stattfinden sollte, schlug ich erst gegen 5 Uhr in der Kantine auf und futterte ordentlich. Pünktlich zum Briefing war ich fertig und hatte zwischen Briefing und Start um 6 Uhr noch kurz Zeit die letzten Dinge zusammen zu sammeln. Die meisten Dinge erledige ich ja bereits am Abend zuvor. Die Möglichkeit, Gepäckstücke an zwei VP´s transportieren zu lassen, nahm ich dankend an, da die Tage zuvor das unterschiedlichste Wetter angesagt wurde und ich zumindest nach einem Starkregen oder Gewitter einmal trockene Klamotten hätte anziehen wollen. Diese Option musste ich allerdings nicht nutzen, da es während meines ganzen Laufs trocken blieb.

 

Von morgens bis nachmittags blieb es recht schwül und die Feuchtigkeit auf der Haut kühlte mich etwas ab, denn warm wurde es bereits recht schnell. Die letzten 2 Stunden meines Laufs wurde es sogar noch richtig heiß, da die Sonne durch kam und man die letzten 10 KM kaum Schutz unter Bäumen oder Bauwerken findet. Aber nochmal zurück zum Anfang. Der Startschuss fiel glaube ich ein paar Minuten später, dafür aber laut und meine Bedenken auf der Fahrt zum Start, wo denn bloß die 2600 Höhenmeter während des Laufs herkommen sollen, verflüchtigten sich bereits direkt nach dem Start. Nach der ersten Linkskurve geht es gleich einen ordentlichen Berg hinauf und kurze Zeit später taucht man im Wald ein. Schon auf den ersten zwei Kilometern zieht sich das Läuferfeld schon etwas auseinander.

 

Bei den 50 Meilern sind 18 Personen gestartet und ich befand mich mit drei weiteren Läufern in einem Feld in der Mitte. Glücklicher Weise besaßen alle GPS Geräte mit Kartenansichten. Ich hatte mir den Track zwar auch auf meine Suunto Ambit geladen, wäre aber ziemlich verloren gewesen, wenn ich alleine hätte laufen müssen. Leider ist das auf diesen Uhren viel zu ungenau und da manche Wege fast parallel laufen oder gar nicht als Weg zu erkennen waren, wären mir große Umwege sicher nicht erspart geblieben. Ein weiterer Vorteil war, dass alle drei Mitläufer den Süntel Trail schon gelaufen sind.

 

Meine Empfehlung für Personen, die an diesem Lauf teilnehmen wollen, kauft Euch ein GPS Gerät und testet es vorher aus, damit ihr es auch bedienen könnt oder leiht Euch ein Gerät (es gibt im Internet verschiedene Anbieter) und lasst Euch die Bedienung gut erklären. Trotz der genannten Vorteile, blieb uns ein größerer Umweg nicht erspart. Erst liefen wir ein Stück zu weit und dann fast wieder auf dem richtigen Weg, liefen wir an einem kaum zu erkennenden Weg wieder vorbei einen vermeintlich richtigen Weg bergauf. Das hat uns vieren ca. 6 bis 8 Minuten gekostet. So schloss erst ein uns folgender Läufer auf und dann auch Dany und Toni aus Bremen. Einer aus meiner ursprünglichen Vierer Gruppe lief dann mit dem ersten der Verfolger weiter vor uns.

 

Nun zu Dritt lief unsere Truppe ein Stück mit den Bremern und dann ging es zu Dritt weiter. Bei den nächsten beiden VP´s kamen Dany und Toni immer an, wenn wir uns gerade auf den Weg machten. Meine Dreier Gruppe, hatte inzwischen auch Namen. Ich lief mit Jörg und Ingmar. Mit diesen Beiden bin ich übrigens vom Start an zusammen gelaufen und so tat es mir wirklich leid, dass wir auf Jörg nach über 50 KM verzichten mussten, weil er langsamer laufen wollte. Ingmar und ich liefen weiter ein recht ordentliches Tempo.

 

Bis 60 KM ging es mir trotz der vielen Anstiege und der zum Teil krassen Untergründe recht gut. Als wir den vorletzten VP - der gleichzeitig auch der letzte ist, erreichten trank ich wie an fast allen VP´s etwa ¾ Liter Cola und war wieder guter Dinge bis der zweite Anstieg zum Süntel Turm folgte. Hätte ich Helmut auf der Strecke angetroffen, ich hätte ihn gevierteilt. Auf Betonplatten quält man sich Meter für Meter einem immer steiler werdenden Berg hoch. Die Platten werden mit jedem Meter nasser und rutschiger. Endlich ein Schild 0,7 KM zum Süntelturm und kurz darauf werden die Betonplatten wieder von einem Schotterweg abgelöst. Die nächsten gefühlten 800 Schritte folgen und dann ein weiteres Schild „Süntelturm 0,5 KM“ Was??? Das waren nur 200 Meter? Nicht mal in Luftlinie hätte das gestimmt. Ach ja, es wurde auf dem Schotterweg natürlich noch steiler.

 

Ingmar hatte noch gut Kraft und lief schon ein paar Meter vor. Als ich diesen inzwischen verfluchten Turm endlich erreicht habe, sitzt Ingmar gut gelaunt schon gut eine Minute davor. Da der Süntelturm beim ersten Passieren noch geschlossen hatte - es war eh nebelig und die Sicht durch die aufgekommene Sonne nun wirklich gut war, stiegen wir das Teil nach Genuss einer Cola hinauf und konnten uns wirklich über einen tollen Rundum-Blick freuen, den mir Ingmar spendiert hat, weil ich mein Geld vergessen hatte einzustecken.

 

Danach ging es dankenswerter Weise etwas bergab und dann noch mal ein Stück bergauf an einem imposanten Privathaus vorbei. Danach kam ein Gefälle, bei dem man es gut hat laufen lassen können, ohne viel bremsen zu müssen. Ingmar enteilte mir etwas und leicht besorgt prüfte ich meinen Akkustand. Da jetzt zumindest keine Streckenkreuzungen mehr auf der Uhr auftauchen sollten, bis auf eine sehr deutlich zu erkennende, hätte ich es notfalls alleine schaffen müssen. Am VP wartete Ingmar allerdings bis auch ich meine weiteren ¾ Liter Cola getrunken hatte und mein Wasser aufgefüllt hatte.

 

Ich war wirklich dankbar, denn inzwischen war klar, dass ich ihn bremste. Unermüdlich trieb er mich immer wieder an und irgendwie ging auch immer noch irgendwas. Wir holten sogar noch einen 50 KM Läufer ein, den wir erst in weiter Ferne erblickten und dem wir dann nach und nach immer näher kamen. Kurz vor dem Ziel holte er uns allerdings wieder ein. Ingmar hätte es sicher noch unter 12 Stunden schaffen können, doch er blieb eisern, dass wir nun auch den Rest zusammen laufen würden und die Ziellinie gemeinsam überschreiten. DANKE INGMAR!

 

12:07 Std für 50 Meilen mit 2.600 Höhenmetern. Danke allerdings auch an Helmut den Organisator der einen tollen Lauf ermöglicht und mich noch so spät ins Starterfeld aufgenommen hat, obwohl der Lauf eigentlich schon ausgebucht gewesen ist. Danke an die vielen Süntel Geister die an den VP´s einen super Dienst geleistet haben und Danke an die Bremer, ohne die ich auf diesen Lauf gar nicht gestoßen wäre.

 

Ein Abschlusssatz möchte ich noch für die hinzufügen, die meinen Rennsteig Laufbericht gelesen haben und nicht verstehen konnten, dass ich den Lauf landschaftlich nicht sonderlich reizvoll empfand. Lauft den Süntel und Ihr lernt den Unterschied kennen. Wald ist nicht Wald!!!

NDZ, 25.07.2013

 

Tratsch und Klatsch im Vorfeld der Ereignisse

 

Der Süntel-Trail ist in diesem Jahr erstmals ausgebucht. Insgesamt stellen sich 44 Läufer und Läuferinnen dieser Herausforderung und, was mich ganz besonders freut, davon drei Personen aus dem sonnigen Sünteltal.

 

Zehn Personen hätten dann an allen drei Veranstaltungen teilgenommen, 17 Personen wären zum zweiten Mal dabei und weitere 17 Personen wollen die Höhenzüge des Weserberglandes zum ersten Mal erkunden.

 

Auf der 50-M-Strecke plant ein Ersttäter seinen ersten Ultra zu laufen und ich glaube nicht, dass es ihm nur ums finishen geht. Sollte er dem designierten Triple-Sieger das Leben schwer machen? Nun ja, vielleicht – aber ihn zu besiegen dürfte eine schwierige Aufgabe werden. Er kennt die Strecke, weiß wo sich die unscheinbaren Abzweigungen verstecken und kann sicherlich jeder Zeit ´ne Schippe zulegen. Das gleiche gilt auch für den Mitinhaber des Streckenrekordes. Und was ist mit den anderen Läufern? Die, deren Leistungen ich nicht kenne? Die, die im letzten Jahr sagten: „Nie wieder!“ Und nun auf der langen Route starten. Oder was ist mit den Bremern? Sie reisen in diesem Jahr mit Verstärkung an. Werden sie gemeinsam laufen, die Gegend genießen und lediglich ankommen wollen? Viele Trainingskilometer und Tempoeinheiten sprechen eine andere Sprache.

 

Es wird spannend werden. Nur eins ist gewiss: Der Streckenrekord bei den Damen wird in diesem Jahr nicht gebrochen werden.

 

Apropos Streckenrekord. Bei den Männern auf der 50-K-Strecke lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster und behauptete, der wird nicht nur fallen, sondern auch die 6-Stunden-Marke wird unterschritten werden. Auch auf dieser Distanz wird ein Ultraneuling auf Sieg laufen wollen. Wollen kann man viel, aber ob es der Vorjahressieger auch zulässt? Ein Rat an all jene, die den Sieg erringen möchten: Sucht (und findet) die Entscheidung bevor ihr die Bergschmiede erreicht – sonst wird es auf den letzten Kilometern noch einmal richtig hart.

 

Doch auch die Sieger aus 2012 mischen wieder mit. Einer von ihnen hat mächtig zugelegt. An Tempo! Von überflüssigem Gewicht hat er sich genauso mächtig verabschiedet. Und dann sind da auch wieder meine beiden absoluten Lieblingsläufer, die einfach nicht genug von der Strecke bekommen können. Wenn sie diesmal die Abzweigung 200 m vor dem Ziel im ersten Anlauf erwischen, werden auch sie ein gewichtiges Wörtchen mitreden.

 

Wie sieht es bei den Damen aus? Kann ich nicht beurteilen! Nur soviel, die Vorjahressiegerin ist ebenfalls wieder am Start und langsam laufen ist absolut nicht ihr Ding.

 

All den anderen, die nicht den Sieg anpeilen, wünsche ich schon jetzt viel Spaß. Genießt den Lauf, die Strecke und die Fernsicht.

 

Sicher bin ich aber, dass wir alle eine tolle Veranstaltung erleben werden und deswegen gehe ich jetzt den Brennnesselweg düngen …

 

In diesem Sinne

Euer Häuptling

Ein Bericht über die 50-K-Strecke im TRAIL-Magazin 3.2014 auf Seite 70: