Berichte 2013
NDZ, 08.07.13
Ein Bericht von Michael Hartmann. Der Originaltext und einige Fotos auf seiner Homepage.
Um 03:15 hat gestern am 06.07. mein Wecker gebimmelt. Schnell sprang ich in die Klamotten und versuchte, so leise wie möglich, mich aus dem Staub zu machen. Kurzes, kleines Frühstück und dann ab nach Bad Münder, den Helmut besuchen. Zum zweiten Mal fand nun der Süntel-Trail statt und ich freute mich schon riesig darauf.
In Bad Münder angekommen hatte ich noch Zeit für ein kurzes zweites Frühstück, bevor wir uns um 05:30 zum Briefing trafen. Helmut erläuterte kurz die Streckenänderung im Vergleich zu 2012 und ging noch kurz auf ein Problem mit der Försterei ein (das will ich hier jetzt nicht näher beschreiben). Wir, die 80er, starteten dann um 06:00 Uhr, die 50er um 07:30 Uhr.
Um Punkt 06:00 Uhr begaben wir uns dann auf unseren Tagestrip. Klaus Meyer, Marcus Sattelmaier und ich setzten uns gleich zu Beginn an die Spitze der Truppe. Zunächst übernahm Marcus die Navigation da er den ersten Teil, der durch den Deister führte, schon kannte. So brauchten wir uns zunächst nicht ums Verlaufen kümmern. Trotz Navi und Marcus schafften wir es aber trotzdem uns einige Male zu vertun. Einmal standen wir am Fuß irgendwelcher Klippen und durften eine Klettereinlage einbauen. Nun gut, irgendwann hatten wir den Deister hinter uns und begaben uns auf bekanntes Terrain. Marcus haben wir irgendwo im Deister verloren (später aber wieder gefunden) und so lief ich mit Klaus alleine weiter.
Ab und zu erreichten wir dabei eine VP, also eine Verpflegungsstation und wurden dort wieder aufgetankt, „Danke“ dafür ihr Lieben. Zwischen VP2 und VP3 trafen wir dann die ersten 50er. Zunächst Tanya und Alex, später dann Peter und Tom. Gemeinsam liefen wir nun mal mehr, mal weniger zusammen weiter und halfen uns gegenseitig auf dem richtigen Weg zu bleiben. Klaus hab ich in diesem Streckenabschnitt aus den Augen verloren aber bei KM 41 erreichten wir die VP3, die Pappmühle, und trafen uns wieder.
Da ich bereits ein wenig länger an der Pappmühle stationierte, wackelte ich langsam mit Alex und Tanya weiter. Aber bereits beim Aufstieg zum Hohenstein lies ich Tanya und Alex ziehen. Die beiden waren noch fitter, hatten ja auch noch nicht ganz so viele km in den Beinen. Nun stieß Klaus wieder zu mir und von jetzt blieben wir dann auch zusammen.
Über Stock und Stein rumpelten wir durch den Süntel bis wir dann endlich bei KM 60 am VP Bergschmiede waren. Hier durften wir ein zweites Mal zum Süntelturm hoch, welch eine Freude. Also nochmal kurz da hoch und wieder runter zur Bergschmiede… KM 70.
Die letzten 10 km bis zum Start/Ziel durch die Felder, ohne Sonnenschutz. Die Temperaturen bewegten sich den ganzen Tag bei ca. 23o C. Im Wald und im Schatten waren es erträgliche 18o C, aber in freier Pläne war es richtig anstrengend. Da mochte man nicht groß stehen bleiben um so schnell wie möglich aus der Sonne zu kommen.
Endlich, nach 10:31 Std. erreichten Klaus und ich das Ziel und wurden herzlich empfangen… da hatte ich sogar ein wenig Gänsehaut bekommen und fror.
Vielen lieben Dank an alle die diesen Tag wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Danke an die lieben Leute an den VP´s für die liebevolle Verpflegung, die Mitläufer und die Unterstützung (das hat mir einige Zusatzkilometer erspart). Ihr seid mir eine zweite Familie geworden.
Ein Bericht von Toni Hecker. Der Originaltext und einige Bilder auf seiner Homepage.
Im Streakrunnerforum (täglich Läufer) wurde über den Heidschnucken-Ultra geredet. Ein Lauf von Hamburg in die Lüneburger Heide und zurück. Quasi vor der Haustür, also hab ich mich an der Diskussion beteiligt und mich auf nächstes Jahr eingestellt, denn zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht mal einen Marathon beendet.
Aufgrund dieser Diskussion schrieb mich Helmut an, ob ich nicht im Juli in Bad Münder (nähe Hannover) beim Süntel-Trail mitlaufen will, mit Danny. Er versprach uns auch besseres Wetter als in Springe.
Ich meinte zu ihm, ich habe noch keinen Marathon beendet und denke noch nicht an 50-km-Ultra-Trails nach, frag mich nach dem Leipzig-Marathon am 28.04. nochmal. Ok, Leipzig lief gut und ich hatte Lust, immerhin sehe ich es als Ehre an, dass jemand denkt, ich schaffe so einen Lauf. Danny, der schon den Piesberg-Ultra-Marathon beendet hat, wollte aber die große Variante laufen, also nicht 50-K, sondern 50-M (Meilen) = 80,3 km … Na gut, versuchen wir es. Die 2.600 Höhenmeter habe ich die ganze Zeit bis zur Facebook-Präsentation des Banners überlesen. 2.600 Höhenmeter, als Bremer, wo wir nur Deiche und Autobahnbrücken haben. Also Training auf Länge ausgerichtet und die Höhenmeter ignoriert, wir gehen so was einfach hoch…
Freitag, der 05.07.2013. Ich musste noch bis 15:00 Uhr arbeiten und dann brachen Die Bremer, wie wir zum Schluss nur noch genannt wurden, auf. Danny hat mich vom Hotel abgeholt.
In Bad Münder eingecheckt, schnell erklärt wo unsere Leichen im Todesfall vergraben werden sollen und zu den anderen Läufern gesetzt. Mit den 50ern konnte ich mich besser identifizieren, aber die 80er waren schon eine super Auswahl. WiBoLT-Läufer und jeder redet über irgendwelche tollen, langen, harten Ultras. Ich hatte schon einen Marathon gefinisht, super nech…
Der Samstag begann früher als mein Frühdienst, um 04:30 Uhr ging der Wecker. So früh aufstehen an ´nem freien Tag … widerlich. Aber um 05:00 Uhr gab´s Frühstück, 05:30 Uhr Einweisung und 06:00 Uhr war auch schon der Start. Bei der Unterweisung gab´s noch Andeutungen, dass die Forst uns evtl. ärgern könnte und ´n Hinweis, bei der Südwehe nicht runter zu laufen, sondern oben zu bleiben (ca. 50 km).
06:00 Uhr, alle noch mal zum Gruppenfoto, es waren 16 Starter und los. Die erste Überraschung, für mich als Ultra-Novize: Keiner rennt los, alles trabt gemütlich an. Nach 50 Meter ging es gleich den ersten Berg rauf und etwas verschlungen bis zu einem Forstweg, einige hätten sich schon da gleich das erste Mal verlaufen. Also wurde die Flasche, die ich in der Hand mit Gurt tragen wollte, bald im Rucksack verstaut und das gemietete GPS-Gerät die ganze Zeit beobachtet. Hatte zwei organisiert, aber Danny seins fand keinen Satelliten, also mussten wir zusammen bleiben, was aber eh der Plan war. Nach 6 km kam unser erster Verläufer von zweien. Wir haben ´nen Abzweig anders eingeschätzt und sind der Masse gefolgt, somit haben wir 700 Meter und einen Trail durch eine Forststraße ersetzt, die Strecke und den Trail haben wir aber an der Südwehe (wo man nicht runterlaufen sollte) nachgeholt. Da die Verpflegungspunkte recht weit auseinander waren, zwischen 7-16 km Abstand, waren wir mit Rucksäcken bepackt, für Getränke, Gels, Salztabletten usw.. Man merkt halt, wenn man einlädt ist das meist ein ordentlicher Haufen. Ich habe nirgends ein Stück Abfall von Läufern gesehen.
Der Weg zog sich 16 km um den Deister mit einigen Anstiegen und sehr steilen Abstiegen, Danny ist der bessere Downhill-Läufer und musste oft auf mich warten. Wir sind hier viele Anstiege gelaufen.
Ob es die richtige Taktik war, kann man schwer beurteilen, ich hatte meine Uhr auf Cut-off-Zeit eingestellt und wir hatten am Anfang 70 Min. Vorsprung, im Ziel 12 Min..
Am ersten VP wieder was Neues für mich. Die Süntelgeister (Helfer) begrüßten uns mit reichlich Essen und Trinken und unsere Namen wurden in Listen eingetragen, hier hatten wir auch noch Begleitung, den wir aber später ziehen lassen haben, da er erfahrener war und ein anderes Tempo gelaufen ist.
Nun ging es weiter relativ flach um Bad Münder rum. Irgendwann überholten uns die 50-K-Läufer und wir trafen sie nochmal am VP2 und auch später am VP3. Die Strecke war immer noch recht flach, es ging über Felder und durch mannshohe Brennnesseln.
Irgendwo war schon ein Weg. Auf dem Weg zur VP2 überholten uns noch einige, die nicht den falschen Weg gelaufen waren und zwei andere Läufer waren ungefähr unser Tempo, sie sahen wir noch öfter. Da sie mehr Probleme mit ihrem GPS hatten. Am zweiten Streckenpunkt angekommen, wurde uns gesagt, ab jetzt wird´s schwieriger. Es ging rauf Richtung Süntelturm.
Viele harte, steile Anstiege und auch Wege, wo nur die Läufer langlaufen, kaum als Weg auszumachen.
An Kreuzungen war die Überlegung, geht es steil hoch oder ist der Weg zu gewuchert? Dann ist es der Richtige. Am Süntelturm angekommen waren wir schon echt geschafft von den Anstiegen, aber auf den Turm mussten wir noch rauf (90 Treppenstufen Bonus) tolle Aussicht von da oben über das Weserbergland.
Es tauchte eine weitere Gruppe auf. Die weit vor uns waren. Wir liefen weiter, sie genossen noch den Ausblick. Man musste insgesamt zweimal zum Turm hoch. Irgendwann tauchten sie hinter uns wieder auf und da war ich echt schlecht gelaunt, dachte, ich hab die Karten falsch gelesen und die kleine Runde (9 km) hätte vorher gelaufen werden sollen. Karten angeschaut, nein, ich hab Recht, aber warum sind die hinter uns. Als sie uns eingeholt hatten, erzählten sie, sie haben sich verlaufen und wir wären quasi vor ihnen. Meine Laune besserte sich schlagartig. Es ging über den Steinbruch und Wege, die man ohne Markierung selbst mit GPS nicht finden konnte, zur Pappmühle KM 41.
Viel bergab und man konnte wieder ein wenig laufen. Pappmühle - Halbzeit. Viel Zeit beim Essen gelassen und die Chance sich umzuziehen. Ohne dass wir uns abgesprochen hatten, zogen beide das SWB-Marathon Shirt 2012 aus der Tasche und mit Bremer Basecap bei mir, war unsere Gruppe getauft, ab jetzt hießen wir bei Läufern und Süntelgeistern nur noch Die Bremer.
Auf zum zweiten Teil. Es ging lange steil bergauf und wir gingen hoch. Es kamen Treppen die so ungünstig geformt waren, dass man keinen richtigen Rhythmus finden konnte. Wir wurden steil an einer Bergwand hochgeführt, um einen super Ausblick über die Region zu bekommen.
Von da an ging es bergab, um dann wieder einen knackigen Anstieg zur Blutbachquelle in Angriff zu nehmen. Hier trafen wir auch mal wieder auf die andern Gruppen und wir mussten sie bergauf einfach überholen. Bremer sind ja für ihre Kletterkünste berühmt …
Von nun an kam der harte Teil, denn wir sind bei KM54. Als 50-er wären wir schon im Ziel gewesen …
Es ging wieder Richtung Süntelturm. Erst auf normalen Wegen, dann aber wieder auf knackigen, engen, steilen und rutschigen Anstiegen berghoch. Hier hab ich Helmut echt verflucht. VP-5-Bergschmiede … nochmal Chance zum Kleidungswechsel, aber der Partnerlook gefiel uns, also bliebt das so.
Jetzt nochmal zum Süntelturm hoch und ab dann: nur noch bergab, naja fast nur noch. Der Weg führte über Panzerplatten immer steiler bergauf und dann wieder über Stock und Stein. Am Turm angekommen, dachten wir es geht ja schön runter. Irrtum! Nochmals Steine usw. die den Abstieg etwas erschwerten. Helmut hat dann noch mal ´nen kurzen, steilen Anstieg eingebaut und danach ging es wirklich nur bergab über Rad-/Wanderwege. Aber wir mussten der Strecke Tribut zollen und sind fast nur noch gegangen. Der Puffer schmolz, aber Ziel war ja nur den Lauf zu beenden in weniger als 14 Stunden.
VP-6 ist der gleiche wie VP-5, nochmal Einweisung für den Rückweg und dann ging es nach Bad Münder. Erst ein Kilometer durch den Wald, dann über Wiesen und auf dem Hinweg durch die Brennnesseln zurück. Kurz vor dem ehemaligen ersten Verpflegungspunkt bogen wir links ab und folgten der Straße zurück zum Start. Wir sind den Rest nur noch gegangen. Im Ziel wurden wir freundlich begrüßt und wir beendeten in 13:48 Stunden den Lauf.
Einige Blasen, stechen in der Hüfte und bisschen im Oberschenkel sind die Blessuren des Laufs.
Danke an Helmut für die Einladung und auch an die Süntelgeister, die ja echt stundenlang irgendwo in der Landschaft an Verpflegungspunkten auf uns warten mussten.
Es war ein toller Lauf, ob ich nächstes Jahr wieder laufe? Nein!
Die gleiche Frage in 3-4 Wochen und die Antwort sieht anders aus.